Weiterbildung 4.0 – Definition und Anwendungsbereiche

Weiterbildung 4.0 – Definition und Anwendungsbereiche

Seit einigen Jahren ist zu beobachten, dass sich die Arbeitswelt rasant verändert. Begriffe wie „Arbeit 4.0“, „New Work“ oder „Digitalisierung“ sind überall präsent und stellen Arbeitgeber wie Arbeitnehmer vor neue Herausforderungen. Wir zeigen, was genau es damit auf sich hat und wie sich Arbeitnehmer auf den Wandel vorbereiten können.

Was ist Arbeiten 4.0?

Im Laufe der Geschichte kam es immer wieder zu Veränderungen in der Industrie. Vorgängerversionen der Arbeitswelt, wie wir sie heute kennen, sind:

  • Arbeit 1.0 zu Zeiten der ersten Industriellen Revolution Mitte des 18. Jahrhunderts
  • Arbeit 2.0 mit Beginn der Elektrifizierung gegen Ende des 19. Jahrhunderts
  • Arbeit 3.0 ab den 1970er-Jahren – als Robotik, erste computergesteuerte Prozesse und Automatisierung die Arbeitswelt veränderten

Arbeit 4.0 geht noch einen Schritt weiter und stellt die nächste Stufe der Revolution im digitalen Zeitalter dar. Diese Phase begann zunächst langsam in den 1990er-Jahren, als sich Mobilfunk und Internet weiter durchgesetzt und die Welt vernetzt haben. Im Laufe der Jahre nimmt die Globalisierung an Fahrt auf, es werden immer mehr Prozesse digitalisiert und einige Bereiche von künstlicher Intelligenz übernommen. Viele Mitarbeiter sind schon Teil der neuen Arbeitskultur, ohne es zu wissen. Wer überwiegend Mails anstatt Papierbriefe nutzt und Aufgaben an Computer, Tablet oder Smartphone erledigt, ist längst bei Arbeiten 4.0 angekommen.

Welche Änderungen bringen Globalisierung und Digitalisierung mit sich?

Erwachsenenbildung in der Gruppe
Erwachsenenbildung in der Gruppe

In Zeiten der Coronapandemie haben viele Mitarbeiter einen Einblick darin bekommen, welche Änderungen es in der Arbeitswelt 4.0 geben wird. Innerhalb kürzester Zeit saßen Millionen Mitarbeiter im Home-Office am Bildschirm und haben einen Großteil ihrer anfallenden Arbeit von zu Hause aus erledigt. Dies brachte einige Herausforderungen mit sich. Unter anderem waren Selbstorganisation und Führung auf Distanz gefragt. Auch wenn in den meisten Unternehmen mittlerweile wieder der normale Arbeitsalltag eingekehrt ist, sind viele darum bemüht, Änderungen der Arbeit 4.0-Revolution beizubehalten oder zu etablieren. 

Kennzeichnend für die Arbeitswelt 4.0 sind etwa folgende Veränderungen:

  • Es werden vermehrt Videokonferenzen anstatt analoger Meetings eingesetzt
  • Gemeinsames Arbeiten in einem Dokument von unterschiedlichen Orten aus
  • Bildung und Umschulung erhält einen neuen Stellenwert, denn Weiterbildung 4.0 erhöht die Jobchancen 
  • Dank neuer Kommunikationsformen sind flexiblere Arbeitsmodelle möglich

Viele haben durch die zunehmende Digitalisierung Angst um ihren Arbeitsplatz – dabei überwiegen die Vorteile der Digitalisierung klar die Nachteile. Befürchtungen darüber, dass durch die Digitalisierung Arbeitsplätze verloren gehen, unterliegen einem Irrglauben. Tatsächlich gehen die Jobs nicht aus, sie werden nur anders. Umso wichtiger ist in diesem Zusammenhang das Thema Weiterbildung. Sie hilft, die eigene Arbeitsweise an die veränderten Prozesse im Unternehmen anzupassen.

Darum ist Weiterbildung 4.0 wichtig

Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber müssen sich an die in der digitalen Transformation immer häufiger präsenten Veränderungen gewöhnen. Das bedeutet, dass mit Arbeit 4.0 auch Weiterbildung 4.0 in einer technologischen Welt an Bedeutung gewinnt. Dabei steht der Erwerb digitaler Kompetenzen im Vordergrund. Wer sich weiterbildet und im Hinblick auf Veränderung in der Arbeitswelt auf dem aktuellen Stand bleibt, hat gute Chancen, von der Digitalisierung zu profitieren. In diesem Sinne bedeutet Weiterbildung nicht nur die Aneignung von Kenntnissen und Fähigkeiten, die mit der Umwandlung und Verarbeitung digitaler Informationen zu tun haben. Manchmal kann es sinnvoll sein, an eine Umschulung zu denken und sich ein neues Berufsfeld zu erschließen.

Ob Weiterbildung oder Umschulung, beides geht mit Kosten einher. In vielen Fällen kann man ein Förderprogramm für die berufliche Qualifizierung in Anspruch nehmen. Die bekanntesten Weiterbildungsförderungen sind der Bildungsgutschein und der Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS). Aufgrund der gestiegenen Herausforderungen und des erhöhten Weiterbildungsbedarfs wurde außerdem das Arbeit-von-morgen-Gesetz ins Leben gerufen – ein Gesetz zur Weiterbildung im Strukturwandel und zur Weiterentwicklung der Ausbildungsförderung.

Wer braucht eine Weiterbildung 4.0?

Auch wenn weite Teile des Arbeitsmarktes von den Veränderungen der Arbeitswelt 4.0 betroffen sind, gibt es auch einige Branchen, bei denen sich die Digitalisierung weniger bemerkbar macht. Am stärksten betroffen ist die Informations- und Kommunikationsbranche, gefolgt vom Fahrzeugbau sowie der Elektrotechnik- und Maschinenbaubranche. Weniger digitalisiert sind dahingegen das produzierende Gewerbe, wozu etwa das Baugewerbe zählt, die Tourismusbranche und das verarbeitende Gewerbe, in welches die Herstellung von Textilien fällt.

Vor allem dort, wo ohnehin schon mit digitalen Medien gearbeitet wird, ergibt es Sinn, sich entsprechend weiterzubilden und sein Wissen aktuell zu halten.

Diese Lernformen gibt es bei Weiterbildung 4.0

Digitale Lernformen
Digitale Lernformen

Auch die Art des Weiterbildens passt sich neuen Standards an. Während Präsenzseminare und Fachliteratur in gedruckter Form bei Weiterbildungen früher tongebend waren, sieht dies heute anders aus. Mit der Digitalisierung haben sich zahlreiche neue Lernformen etabliert. Immer mehr Bildungsanbieter achten darauf, ihre Kunden gleich durch die Anwendung moderner, digitaler Lernformen mit den Änderungen in der Arbeitswelt 4.0 zu konfrontieren. Nachfolgend ein kleiner Überblick über Lernformen, die dabei eingesetzt werden können.

Lernsoftware:

Langweiliges und eintöniges Lernen gehört dank Lernprogrammen der Vergangenheit an. Als CD/DVD oder als Download können Lernprogramme mit unterschiedlichen Varianten ausgestattet sein. Neben dem „Drill and Practice“-Prinzip (Lernen und wiederholen) gibt es auch multimediale, komplexe Simulationen und Testformen. Nicht zuletzt durch die Online-Unterstützung können sich Lernende untereinander oder mit ihrem E-Tutor austauschen.

Lernplattformen:

Architektur von Lernplattformen
Architektur von Lernplattformen

Lernplattformen für individuelle Lernbedürfnisse sind heutzutage sehr beliebt. Dank Weiterentwicklung des virtuellen Lernraums kann man abwechslungsreich und kurzweilig lernen. Für Lernplattformen ist die Implementierung multimedialer Technologien und interaktiver Inhalte charakteristisch. Außerdem ist eine Kommunikation zwischen Dozent und Student möglich. Das sorgt für Motivation und bringt bessere Lernerfolge. Alles, was man für die Nutzung benötigt, ist ein Smartphone oder ein Tablet.

Persönliche Lernumgebungen (PLEs):

Für selbst organisierende Lernende, die ihre Lernziele selbst definieren wollen und genügend Motivation mitbringen, sind Persönliche Lernumgebungen ideal. Im Fokus steht der Lernende, welcher sich Webinhalte, Lernressourcen und Lernwerkzeuge so arrangiert und diese nutzt, dass er optimal unterstützt wird. 

Bei einer guten PLE stehen die Informationssuche, das Sammeln und Strukturieren von Informationen sowie die Möglichkeit, diese bearbeiten, analysieren und reflektieren zu können, im Vordergrund. Auch Möglichkeiten zur Präsentation, zum Teilen und Networken sollten gegeben sein.

Was sind die Anwendungsbereiche von Weiterbildung 4.0?

Weiterbildung 4.0 kann in unterschiedlichen Bereichen technologisch angewandt werden. Zunächst einmal ist es notwendig, den Kenntnisstand der Beteiligten entsprechend anzupassen. Dazu zählen unter anderem Wissensvermittlungen zu digitalen Technologien, aber auch Soft Skills wie Kommunikation und Kundenorientierung. Weiterhin können digitale Lernplattformen zur weiteren Wissensvermittlung eingesetzt werden.

Schlussfolgerung

Weiterbildung 4.0 bezeichnet den Wandel hin zu einer digitalisierten Arbeitswelt. Es umfasst alle Bereiche der Arbeitswelt, wie Technologie, Soft Skills, Wissensvermittlung und digitale Lernplattformen. Es ist wichtig, dass sich Arbeitnehmer auf den Wandel vorbereiten, um an den Veränderungen in der Arbeitswelt aktiv teilnehmen zu können.

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